Ungewöhnliche Plot-Methode: Das Putzkraft-Modell
Jede Geschichte braucht einen unsichtbaren Roten Faden, der sie zusammenhält. Die Herausforderung für Dich als Autor:in liegt darin, diesen roten Faden zu entwickeln und unverwechselbar zu machen. Nur so ziehst Du Deine Leser:innen in den Bann!
Damit Deine Handlung möglichst viele Menschen in den Bann zieht, brauchst Du vor allem einen Konflikt. Ohne Konflikt gibt es keine Story, in der etwas auf dem Spiel steht. Wenn nichts auf dem Spiel steht, muss dein:e Held:in nicht über sich hinauswachsen. Und dann ist er/sie/them kein:e Held:in.
Ich persönlich liebe das Beispiel mit dem Schmutz in der Welt, den die Hauptfigur beseitigen muss. Es erklärt wunderbar, wie Konflikt und Plot funktionieren.
Stell Dir eine friedliche, wohlgeordnete und gute Welt vor. Sie ist vielleicht nicht perfekt, aber sie funktioniert. Das ist die Welt Deiner Story am Anfang der Geschichte. Dann dringt etwas ein, was die Ordnung beschmutzt oder zerstört. Ein Mord geschieht, die Liebe schlägt zu wie ein Blitz, eine andere Art von Chaos entsteht.
Was genau dieser metaphorische „Schmutz“ ist, entscheidest Du für jede Deiner Storys neu. Vielleicht liegt der Hauptfokus auf innerem Aufruhr und seelischer Entwicklung. Vielleicht liegt Dein Hauptfokus auf etwas Bösem, was von außen in die gewohnte Welt dringt.
Irgendjemand muss sich jetzt also aufraffen und den Schmutz beseitigen, um die Ordnung wieder herzustellen. Abwarten wird nicht ausreichen. Dieser Jemand ist Deine Hauptfigur. Und wahrscheinlich stellt sie fest, wie so oft, wenn man mit dem Putzen beginnt: In den Ecken verbirgt sich viel mehr Dreck, als man am Anfang erwartet hätte.
Praxistipp: Das Arbeitsbuch von Hanna Aden
Romanplot: Konflikte entwickeln
Den zentralen Konflikt für Deine Story zu entwickeln ist eine große Herausforderung. Meist stellst Du beim Schreiben fest, dass sich in Deiner Geschichte eine ganze Reihe von Konflikten entwickeln. Mach nicht den Fehler, jetzt all diese Konflikte miteinander zu verweben! Dann stehlen sie sich gegenseitig die Aufmerksamkeit. Als Ergebnis wirkt Deine Story schnell durchschnittlich und die Spannung fällt ab.
Entscheide Dich stattdessen für einen zentralen Konflikt. Je klarer und absoluter dieser Konflikt ist, desto besser hält er Deine Geschichte zusammen. Erforsche ihn von allen Seiten und lasse ihn in jede einzelne Szene einfließen.
Ein guter Konflikt entfaltet sich auf verschiedenen Ebenen:
1.) Konflikt im Innern der Figur
Die Figur zweifelt an sich selbst. Sie ist hin und her gerissen zwischen verschiedenen Kräften im Innern ihrer Seele.
Beispiele:
- „Ein Soldat kommt mit posttraumatischer Belastungsstörung aus dem Einsatz zurück. Seine Panikattacken lassen ihn an seinem Wert als Mann und Mensch zweifeln.“
- „Eine Managerin hat das Gefühl, nur dann Liebe zu verdienen, wenn sie Leistung bringt. Doch sie sehnt sich nach echter Partnerschaft und Nähe.“
2.) Konflikte zwischen Figuren
Die Figur gerät in Interessenkonflikte zwischen sich und anderen Figuren. Das, was sie will, kollidiert mit den Wünschen anderer Figuren.
Beispiele:
- „Der Ex-Soldat fühlt sich von einem arroganten Friedensaktivisten beleidit. Durch seine permanente Anspannung reagiert er, indem er zuschlägt.“
- „Die Managerin begegnet einem Kunden, der ihr Herzklopfen verursacht. Im Gespräch mit ihm will sie einerseits die Interessen ihrer Firma vertreten, andererseits aber als attraktive Frau wahrgenommen werden.“
3.) Konflikte zwischen Figur und Umwelt
Die inneren und zwischenmenschlichen Konflikte der Figur hängen oft damit zusammen, in welcher Umwelt sie leben. Am Beispiel der kleinen und konkreten Situationen wirfst Du als Autor:in damit gleichzeitig auch einen Blick auf die Welt, in der wir leben.
Beispiele:
- „Der Soldat schafft es nicht, sich psychologische Unterstützung zu holen. Er wurde durch die Gesellschaft und seine Freunde darauf gedrillt, dass ein Mann immer Herr der Lage sein muss.“
- „Die Managerin ist hin- und hergerissen zwischen den Anforderungen der Leistungsgesellschaft an ihre Performance und ihrem Wunsch, als Mensch ehrliche Nähe zu anderen Menschen zuzulassen.“
Praxistipp: Komme direkt in die Umsetzung
Dein Vorteil bei diesem Workbook ist, dass ich Dir als professionelle Autorin gleich aus zwei Gründen wertvollen Input für Deinen künstlerischen Weg mitgebe. Als Schriftstellerin und gleichzeitig Lehrerin besitze ich das notwendige Wissen und weiß, wie man es vermittelt.
Learning by Doing:
Mit diesem Workbook erhältst Du auf hundert Seiten eine spielerisch und leicht anmutende Einführung in das Schreibhandwerk. In diesem Workbook gibt es nahezu keine Theorietexte oder Beispiele von anderen. Dafür gibt es genug andere Schreibratgeber, deren Verfasser:innen oft genug voneinander abschreiben und sich gegenseitig zitieren.
In diesem Arbeitsbuch findest Du stattdessen 100 Seiten, die Dich direkt in die Praxis bringen. Du erhältst das komprimierte Resultat von über 20 Jahren Erfahrung als Schriftstellerin und Lehrerin auf eine Weise, die Dich zum Schreiben animiert und die Theorie vergessen lässt. Während des Arbeitens begreifst Du bei jedem einzelnen Aspekt des Handwerks:
Natürlich, so funktioniert es. Ich habe es getan und währenddessen die Methode verstanden. Jetzt kann ich sie auch für künftige Bücher nutzen.
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Die Verfasserin:
Hanna Aden (*1983) ist Schriftstellerin und examinierte Lehrerin. Seit 2015 unterstützt sie als Seminarleiterin und Coach angehende und professionelle Autor:innen auf ihrem Weg.
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Danke, dass Du meinen Text gelesen hast! Ich mag neugierige und wissbegierige Menschen. Besonders, wenn sie sich für das Erzählen von Geschichten interessieren.
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Mein Best Buddy würde sagen: Gönn Dir!
Ich freue mich darauf, Dich vielleicht schon bald in einem meiner Kurse kennenzulernen.
Liebe Grüße
Hanna
Bildbearbeitung: Diana Aslan. Alle Fotogrundlagen als Lizenz bei Shutterstock erworben.