Am Sonntagmorgen erwacht Julia mit einem leichten Kater. Ihr Kopf und ihr Magen machen nachdrücklicher als sonst darauf aufmerksam, dass sie existieren. Sie ist sich nicht mehr sicher, wie viele Glühwein sie hatte.

Noch im Bett greift sie nach dem Handy und schickt ihrer Freundin eine Nachricht, um sich für den tollen Abend zu bedanken. Fast zeitgleich kommt eine ähnliche Nachricht bei ihr an. Offenbar kamen sie gleichzeitig auf diese Idee. Ist das nicht schön?

Zum Frühstück gibt es heute Bauernbrot mit Rührei und Baked Beans. Das hilft gegen Kater. Zumindest manchmal.

Julia blickt aus dem Fenster, wo sich die kahlen Äste eines Baums hin und her wiegen. Draußen ist es windig. Früher, als sie noch ein Mädchen war, hat sie oft davon geträumt, dass der Wind ihr Geschichten erzählt und ihre Träume hinaus in die Welt trägt.

„Wovon willst du schreiben?“, flüstert ihr eine silbrige Stimme ins Ohr.

Julia schaut weiter aus dem Fenster und zwingt sich, normal weiterzuatmen. Wenn die Muse zu Dir kommt, darfst Du sie nicht erschrecken, sonst ist sie sofort wieder weg. Stattdessen schau auf das, was Du schön findest, und erlaube ihr, diese Freude zu teilen.

Die ehrliche Antwort wäre, dass Julia noch nicht weiß, wovon sie schreiben will, aber sie hat das Gefühl, dass sie es sich mit dieser Antwort zu leicht macht.

Die Stille im Raum lädt sich mit elektrischer Energie auf. Die Haare auf Julias Unterarmen stellen sich auf.

„Schreib!“, wispert die Muse so nachdrücklich, dass es sich wie ein Schlag anfühlt. „Sonst töte ich dich!“

Oder hat sie gesagt „Sonst verlasse ich dich“?

Julia blickt sich um. Natürlich ist niemand da. Bestimmt hat sie sich das alles nur eingebildet.

Was für böse Worte ihre Fantasie sich da zusammengereimt hat. Natürlich würde die Muse so etwas nie sagen. Inspiration ist etwas Gutes, das weiß jeder.

Sie geht ins Wohnzimmer und öffnet das nächste Türchen.

„Erzähl der Welt Deine Geschichte!“

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Freiwillige #Flowschreibübung für Julia (und Dich):

Stelle einen Timer auf fünf Minuten. Der Schreibauftrag lautet: „Warum ich der Welt etwas zu sagen habe.“

Schreibe das Ergebnis Deiner fünf Minuten gern in die Kommentare und teile es mit uns!

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Sei dabei, wenn Julia morgen das nächste Türchen in ihrem Inspirationskalender öffnet!

Die Verfasserin:

Hanna Aden (*1983) ist Schriftstellerin und examinierte Lehrerin. Seit 2015 unterstützt sie als Seminarleiterin und Coach angehende und professionelle Autor:innen auf ihrem Weg.

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Danke, dass Du meinen Text gelesen hast! Ich mag neugierige und wissbegierige Menschen. Besonders, wenn sie sich für das Erzählen von Geschichten interessieren.

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Ich freue mich darauf, Dich vielleicht schon bald in einem meiner Kurse kennenzulernen.

Liebe Grüße
Hanna

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